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eventundco dezember*2016 event talk 39 es ein Kochkurs für 400 Personen, der in ein Fünf- Gänge-Menü überging, das aus den Komponenten bestand, die die Gäste vorher zubereitet hatten. Die ganze Veranstaltung startete auf einem von uns aufgebauten Marktplatz, wo die Gäste gemeinsam für ihre Speisen eingekauft haben. Der Markt ist ja ein Symbol für Zusammenkommen und für das Miteinander. Es wurde natürlich von uns vorher ganz genau geplant, welche Gruppe was kauft und dann verarbeitet. Nach dem Markt sind die Gäste dann zu den 23 Kochinseln gegangen, wo sie auf 23 kommunikative Köche getroffen sind, die eben nicht nur mit den Händen sondern auch mit dem Mund kochen können. Das waren die ersten 1 ½ Stunden des Events und so wurde die Grundlage für das Fünf-Gänge-Menü bereitet. Ich denke diese Veranstaltung ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was Events heutzutage leisten müssen. Sie müssen einzigartig sein, der Zielgruppe gerecht werden und einen Effekt haben, der über das Ende der Veranstaltung hinaus wirkt. Das haben wir beim „Erfolgsrezept“ dadurch erreicht, dass wir aus den Rezepten und den Fotos des Abends ein kleines Kochbuch produziert und es dann den Gästen per E-Mail zugesendet haben. Hat der Kunde im ersten Gespräch vorgegeben, dass das Catering bei dieser Veranstaltung eine derartig prominente Rolle einnehmen soll? Die Agentur, die die Veranstaltung organisiert hat, wollte zunächst unter dem Titel „Erfolgsrezept“ nur etwas mit Kochen anbieten. Wir hatten dann die Idee nicht nur ein Frontcooking zu inszenieren, wo der Koch einige lustige Anekdoten zum Besten bringt, sondern wir wollten wirklich mit den Gästen kochen. Davon haben wir die Agentur und natürlich auch den Kunden überzeugt. Wir haben ein detailliertes Konzept vorgelegt, in dem alle Phasen exakt beschrieben wurden. Das hat alle begeistert. Dem Kunden, einem Unternehmen aus der chemischen Industrie, war das Motto „Erfolgsrezept“ wichtig, weil ja auch Rezepturen bei ihm im Mittelpunkt stehen. Die Verknüpfung zwischen Rezept und dem Kochen war dann perfekt. Das war ja ein Paradebeispiel für die Wichtigkeit des Caterings. Welche Rolle spielt das Catering denn im Durchschnitt aller Events? Unsere Aufgabe ist es, im Vorfeld mit dem Kunden zu besprechen, welche Positionierung das Essen im Verlauf der Veranstaltung haben soll. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein sehr außergewöhnliches Event oder ob es sich vordergründig um einen Standardbedarf handelt. Wir brauchen viele Informationen über die Gästestruktur. Wie steht es um das Verhältnis Frauen-Männer? Gibt es viele Vegetarier oder oder religiös bedingte Besonderheiten? Sind die Gäste konservativ oder eher progressiv? Gibt es eine große Anzahl Vielesser? Das sind bei der Planung entscheidende Fragen, die sich bei jeder Veranstaltung stellen. Insofern ist jedes Event für uns ein Unikat und damit gleich wichtig. Wie inszenieren Sie das Catering? Wir haben unterschiedlichste, bedarfsorientierte Module mit denen wir arbeiten. Beispielsweise die „Sprechende Speisekarte“ oder unser System „3D plus X“. Jede Veranstaltung zeichnet sich durch eine bestimmte Themensetzung aus. Dabei ist es besonders wichtig, dass alle Elemente zum Erleben des Themas beitragen – vor allem auch die kulinarische Begleitung, denn diese begleitet den Gast durch die gesamte Veranstaltung. Die Übertragung dieser „Mood Scripts“ in kulinarische Elemente ist etwas, was uns besonders am Herzen liegt. So haben wir beispielsweise die Vorstellung eines elektrisch angetriebenen Sportwagens durch ein CO2-neutral umgesetztes Catering begleitet und die im Auto verbauten Materialien wurden in einer dreidimensionalen „3D plus X“ Buffetlandschaft aufgegriffen und schaffen so eine intensive Verbindung zum Thema der Veranstaltung. Bei der „Sprechenden Speisekarte“ erkläre ich auf der Bühne kurz das kulinarische Konzept des Abends. Die Erfahrung zeigt, dass es bei den Gästen sehr gut ankommt, wenn der Chef eines renommierten Cateringunternehmens auf der Bühne steht, sein Essen erklärt und sein Team vorstellt. Das ist bodenständig und hat eine persönliche Note. Sie betreiben offensichtlich einen enormen Aufwand bei Ihrem Catering. Wird das immer ausreichend honoriert? Das ist eine gute Frage. Grundsätzlich ist es bei Business-Kunden Lob genug, wenn der Kunde zum zweiten Mal ein Catering bucht. Manchmal ist es leider so, dass die Veranstaltung gut gelaufen ist, wenn man nichts hört. Wir hätten gerne mehr Feedback, aber für viele Agenturen ist nach der Veranstaltung gleich vor der Veranstaltung. Das beste Feedback bekommen wir tatsächlich von den Gästen des Events am gleichen Abend. Da wir sehr häufig Live-Cooking anbieten, bekommen wir an den Stationen direktes Feedback vom Gast. In den vergangenen Jahren gab es unterschiedliche Trends, von denen manche wie die Molekularküche wieder verschwunden sind. Jetzt steht veganes Essen überall hoch im Kurs. Gibt es bei Ihnen auch veganes Catering? Fotos: KAISERSCHOTE „Es kommt bei den Gästen sehr gut an, wenn der Chef eines renommierten Caterers auf der Bühne steht und sein Essen erklärt“


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