eventundco 04*2013 event talk 23 nen Blick den Inhalt der Boxen kontrollieren. Gleichzeitig bleibt das Geschirr sauber und selbstverständlich kann man auch diese Boxen stapeln. Das allein war’s aber noch nicht mit dem System? Peter Raum. Natürlich nicht. Ohne eine vernünftige und arbeitserleichternde Software funktioniert kein Unternehmen. Meine Vorstellungen von einem EDV-System waren hochkomplex. Ich wollte damals wie heute wissen, wo welcher Teller ist, wie Kundenstamm und -struktur aussehen, wo welches Lieferfahrzeug im Einsatz ist. Gleichzeitig mussten Bestellannahme und Buchhaltung über das Programm laufen. Eine entsprechende Software gab’s aber nicht am Markt. Mit einem befreundeten EDV-Berater haben wir dann in zweijähriger Arbeit ein Programm entwickelt, das wirklich in der Lage war, all meine Fragen zu beantworten. Und dann ging es los mit Alles klar!? Peter Raum: Ja. Nun konnte ich alle Register ziehen. Ich habe ein Ladenlokal direkt an der Münchner Großmarkthalle gekauft, die Waren wurden bestellt, die von uns entwickelten Warenkörbe und Transportbehältnisse wurden produziert, die Spülanlage mit der umweltgerechten Wasseraufbereitung wurde installiert, der Fuhrpark wurde bestellt und und und… …und der Firmenname war auch schon da? Peter Raum: Auch so ein Kapitel für sich. Meiner Meinung nach muss ein Firmenname sympathisch sein und idealerweise den Unternehmenszweck in merkfähiger Weise verkörpern. AllerLeih schwirrte im Raum herum. Das war der kurze Nenner, der überbauliche Inhalt. Und daraus entwickelte sich, gemeinsam erdacht mit einem befreundeten Werber, ein inhaltlich verlässliches Leistungsversprechen: Alles klar! eben. Gab es denn in der 80ern schon einen Bedarf für einen Partyverleih und Cateringservice? Eventmarketing war in der Zeit eigentlich ein Fremdwort im Sprachschatz deutscher Unternehmen? Peter Raum: Natürlich habe ich mich nicht auf meine eigenen Erfahrungen und mein Bauchgefühl allein verlassen. Zu meinen dreijährigen Hausaufgaben gehörten selbstverständlich auch Bedarfsanalysen und Gespräche mit Kollegen. Die Erkenntnisse daraus bestätigten jedenfalls meine Annahmen und so ging ich davon aus, dass Alles klar! recht flott ein Erfolg werden würde. Dass es dann allerdings so schnell ging, hätte ich mir nicht träumen lassen. Bereits innerhalb unseres ersten Geschäftsjahres lagen wir um 100 Prozent über den Prognosen. Vor allem aber stellte sich sehr schnell heraus, dass ein für den Regionalmarkt München konzipiertes Unternehmen auch überregional erfolgreich sein konnte. Konkret bedeutet das? Peter Raum: Rund 70 Prozent unserer Kunden waren seinerzeit Gewerbetreibende, die es schätzten, auf verlässliche Standards in Sachen Hygiene, Warenbeschaffenheit, Zuverlässigkeit, Sortiment, Transport und Verfügbarkeit zu setzen. Das sprach sich über die Grenzen Münchens hinaus sehr schnell herum. Dachten Sie da bereits an ein bundesweites Filialnetz? Peter Raum: In der Tat. Vor allem spielte ich sehr schnell mit dem Gedanken an ein Franchisekonzept. Nur so können sie einen Markt wie Deutschland, Österreich und die Schweiz schnell flächendeckend besetzen. Dazu benötigt man jedoch eine starke Marke – Alles klar! eben – und ein stringentes Systems, das dahinter steht. Auch deshalb haben sich die drei Jahre Vorbereitungszeit voll ausgezahlt. Denn dank dieses bereits vorhandenen und nachgewiesenermaßen erfolgreichen Systems war es möglich, im deutschsprachigen Raum so schnell zu expandieren. Herr Raum, Sie sind bereits Mitte 70. Denken Sie eigentlich gar nicht daran, aufzuhören mit diesem täglichen AllerLeih? Peter Raum: Ich habe mich in meinem Leben oft von Dingen oder Unternehmen trennen können. Das passiert gerade auch bei Alles klar!. Denn seit Dezember hat die Alles klar! Veranstaltungs-Service GmbH mit Lars Kern einen neuen Geschäftsführer, der sich künftig um den weiteren Erfolg des Unternehmens kümmern wird. Da mache ich mir also keine Sorgen und es erleichtert natürlich auch das Loslassen. Herr Kern kommt meines Wissens aus dem Unternehmen? Peter Raum: Richtig. Lars Kern war rund sechs Jahre in unserem Stuttgarter Betrieb in verantwortlicher Position. Das bürgt für fachliches Know-how und sichert die sinnvolle Kontinuität. Sie selbst spielen künftig also nur noch Golf oder reisen um die Welt? Peter Raum: Nein, auf gar keinen Fall. Zum einen bin ich schließlich als Aufsichtsrat der Alles klar! Verwaltungs AG weiterhin in das Business involviert. Zum anderen habe ich vor einigen Jahren die Peter-Raum-Stiftung für Tier und Mensch ins Leben gerufen. Diese Stiftung, bei der ich Vorstand bin, finanziert die Ausbildung von Blindenführhunden. Sie sehen, die Aufgaben gehen nicht aus.
EVENT UND CO 04/2013
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