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EVENT UND CO 04/2013

eventundco 04*2013 event player 25 Cafe an die Teilnehmer des 2. Deutschen Patientenkongress 1.500 Trommeln verteilt und das gemacht, was gewagt schien: Gemeinsam auf hohem Niveau Rhythmen zu erzeugen und Musik zu machen. Man hat zu Beginn die große Skepsis in vielen Gesichtern gesehen. Das hatte niemand im Gewandhaus zu Leipzig erwartet. Doch was dann geschah, war schlicht großartig. Es wurden wie aus dem Nichts „komplexe, synkopische Polyrhythmen getrommelt.“ Die Gründe, warum das so gut funktionierte, waren vielfältig. Das Publikum konnte selbst entscheiden, mitzutrommeln und genau diese Freiwilligkeit führte dazu, dass sich alle nach den ersten Trommelschlägen tatsächlich dazu entschlossen haben. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich durch das gemeinsame Trommeln als Teil einer Gemeinschaft zu erleben und nicht allein zu sein. Es gelang, die Erkrankung nach außen zu tragen und gemeinsam laut zu werden. Woher kommt überhaupt die anfängliche Skepsis, wenn wir mit 1.500 Menschen gemeinsam trommeln wollen? Warum glauben wir nicht einfach: logisch, das klappt? Unsere Gesellschaft hat Rhythmus und die Musik in die Ecke einer auf Excellenz ausgerichteten Übung geschoben. Damit rückt sie für den Menschen in immer weitere Entfernung. Wir machen gemeinsam kaum mehr Musik, weil wir es uns nicht zutrauen. Weil wir in den Medien Leistungen sehen, die uns unerreichbar erscheinen. Dabei ist das so absurd, als ob wir nicht mehr auf der Strasse Fußball spielten, nur weil wir im Fernsehen einem Bastian Schweinsteiger oder gar einem Lionel Messi bei seinem Beruf zusehen. Der beste Weg aus einer solchen Wahrnehmung ist, es einfach zu tun. Oder besser noch: Es einfach trotzdem zu tun. Am besten sich gar nicht zuviel Zeit geben über die Aufgabe und die Herausforderung zu grübeln. Das macht nur nervös. Einfach anfangen und schauen, was passiert. Dabei war es wichtig, dass dieses „ins Machen kommen“ in einer starken Gemeinschaft geschah. Eine Gemeinschaft ist dann stark, wenn sie motiviert und Sicherheit gibt und wertfrei agiert. Es gab im Gewandhaussaal sicher viele, die sich in den ersten Sekunden mit dem Rhythmus etwas schwer taten. Aber es wurde nicht inne gehalten und es wurde schon gar nicht darüber „gerichtet“. Es war wichtig, es einfach laufen zu lassen, so dass jeder in seinem Tempo einsteigen konnte. Auf diese Weise hat sich das immer weiter gesteigert, bis zu dem großen Trommel-Solo, in dem jeweils eine Seite inne hielt, der anderen Teilnehmerhälfte lauschte und ihr danach einen wirklich dicken Applaus schenkte. Dieses Verhalten: - Es einfach zu beginnen und nicht lange zu warten, - nicht zu bewerten oder zu vergleichen, - sich zuzuhören - und sich gegenseitig Respekt und Anerkennung zu geben ist die gesündeste Art, miteinander umzugehen. Nicht nur in der Musik sondern in der Gesellschaft und im Leben ganz allgemein. Dann kommt ein letzter ganz wichtiger Punkt ganz von alleine hinzu: Spaß. Sich die Freude zu gönnen, die man dabei empfindet. Freude zu empfinden, bei dem was man tut ist gut, denn Freude ist eine ziemlich ernste Sache. Wenn man keine Freude empfinden kann, dann macht auch nichts Spaß. So einfach ist das. Wem das zu profan ist, der nehme noch eine medizinische Tatsache hinzu: Spaß, Freude und Begeisterung lassen Hormone im Hirn entstehen die überhaupt erst die Leistung des Hirns ermöglichen. Wie Prof. Dr. Gerald Hüther es beschreibt, sind sie der Dünger für das Hirn und damit der Super- Klebstoff für die synaptischen Verbindungen. Kinder lernen so viel besser, weil sie sich über alles, was sie tun oder lernen so viel intensiver freuen können. Bei Erwachsenen hat die Sozialisierung gewirkt und wir erlauben uns selten und schon gar nicht in Gesellschaft den offenen Spaß und die emotionale Feier unserer Genialität. Vielleicht sollte sich jeder bei seinen Herausforderungen an diese Punkte erinnern und an die Energie, wenn Menschen in einem positiven Umfeld etwas gemeinsam meistern. Wenn Trommeln mit 1.500 Menschen möglich war, dann ist vieles möglich. „Glauben Sie an sich und gehen Sie Ihren Weg!“. Mit dieser Botschaft für die Teilnehmer des 2. Deutschen Patientenkongress Depression und für die Gesellschaft im Allgemeinen schloss das Drum Cafe Event. Einige Stimmen aus dem Forum: „Ich war total angespannt: Dank der Trommel-Aktion ist es sofort von mir abgefallen - ich war einfach nur noch mittendrin“; „Der Sound von uns ALLEN wird mir bestimmt noch lange in den Ohren liegen.“; „Als ich die Trommeln auf den Sitzplätzen sah dachte ich ... nee das ist nix für mich, tatsächlich aber war das so was von geil ... hätte ich nicht gedacht.“ Drum Cafe verleiht Botschaften mehr Energie. Auf der Best of Events 2014 können Sie Drum Cafe in Halle 7 am Stand C16 besuchen. www.drumcafe. de


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